4. Etappe Agés nach Fromista.
Sonntag, den 24. Juni Fromista 17.30 Uhr, 92 km 650 Hm, 9 Stunden war ich insgesamt unterwegs an dem Tag.
Morgenstund hat für Wanderer Gold im Mund, wird wieder ein heißer Tag. Direkt hinter Agés der Ort Atapuerca der Camino biegt links ab. Grausiger Anstieg, nicht nur steil, gleich morgens auf den ersten Kilometern schlimmste Steine, Brocken nicht fahrbar 1,5 km schieben - geht mal vorbei.
Burgos, eine sehr interessante u. sehenswerte Stadt, Kathedrale im Vorbeifahren gesehen und die Menschen die in hellblau/weißen Kostümen die Straßen bevölkern. Irgendein Fest ich habe keine Ahnung welches. Soll ich eine oder zwei Stunden anhalten, schauen, das wird der Stadt nicht gerecht, dazu braucht es Tage was zu spüren. Ansonsten sonntags auf den Straßen nichts los, die Durchquerung superschnell.
Hornillos del Camino kleiner Laden, Versorgung mit Wasser, Brot, Schinken für 3 €.
Heftiger Anstieg nach Alto de Mostelares auf 911 m mit 12 % Steigung bei 45° Im Schatten? Keiner da. Unten ein Wanderer mit schwerem Rucksack. Zögere will ihm vorschlagen, dass wir seinen Rucksack mit aufs Rad packen u. gemeinsam hochschieben. Dann doch nicht umgesetzt.
Oben angekommen - schiebend, tropfend reif für ne Pause - kurze Zeit später kommt der Wanderer auch schon. Zähne wie Dracula, aus Korsika, sein Englisch war okay und auf den Gedanken unten, den ich ihm erzählte, lachte er nur, hätte sowieso nichts gebracht, war sein Kommentar.
Steil bergab, Hornillos, Boadilla del Camino (ich habe immer Bocadillo für mich hin gebrabbelt) - man wird schon ein wenig seltsam auf dem Trip. Kein Mensch zum Reden, heiß, gerate in eine Art Trance - die Momente der Tiefe und Besinnung. Mir kam immer nur Bocadillo in den Sinn, die so was wie Sandwich darstellen. Sie schmecken grässlich: Trocken, Weißbrot wie Pappe, der Belag einfach dazwischen geworfen, keine Butter - gehört mit zu den unangenehmen Erinnerungen.
Die Herberge in Boadilla lockte im Vorbeirauschen, zwei Wanderdamen gingen rein, aber ich hatte im Kopf Fromista muss es sein, als läge das Glück der Erde dort.
Die letzten 5 km führen an einem Kanal vorbei, Schatten von Pappeln, ein schönes Stück Strecke.
Ankunft Albergo Minicipal 7 € Frühstück 6.30 bis 7.00 Uhr, das stank mir, bin noch nie Frühaufsteher gewesen. Zimmer 6 Betten voll mit stinkenden u. schwatzenden Franzosen. Nein das geht nicht. Raus, wieder alles ans Rad gebaut. Info mitten im Ort. Anderes Albergo, privat. Super sauber, überordentlich. Okay. Der Inhaber machte unangenehm auf sich aufmerksam als er im Hof seinen kleinen Sohn derart zusammenstauchte, weil der ein paar Tropfen Wasser nicht aufgewischt hatte.
Gegenüber Restaurant, Menu von der besten Sorte inkl. ½ ltr. Rotwein 3 Gänge für 10 €.
Fußball war ab Halbzeit nicht mehr Restaurant schließt.
Herberge hat 2 Fernseher, Frage ob ich noch die 2. Halbzeit sehen könnte: Nein nichts und Wi-Fi ist geschlossen. Freundliche Leute.