Jakobsweg Teil 3
Pamplona - Santiago de Campostella
Samstag, 30. Juni in Santiago de Campostela

Fußgang in die Altstadt, Kathedrale, Pilgerbüro, Urkunde, Erkundigungen wegen Rückfahrt.

Die Urkunde (unten) sagt wohl folgendes:

Capitulum
Der Bewahrer des Siegels des Altars des seligen Jakob von dieser ehrwürdigen apostolischen und metropolitanischen Kirche von Compostela macht, um allen Gläubigen und Pilgern, die aus der ganzen Welt im Gefühl der Ehrfurcht oder wegen eines Gelübdes an die Schwellen unseres Apostels, des Schutzherrn der spanischen Länder und des Beschützers, des heiligen Jakob, zusammenströmen, eine authentische Schrift zugänglich zu machen, (macht) allen und jedem Einzelnen, der die gegenwärtige (Schrift) betrachten wird, folgendes bekannt: dass der Herr
Guntherum Latz 

diesen allerheiligsten Tempel aus Frömmigkeit ehrfürchtig besucht hat. In deren (?) Schutz übertrage ich ihr (?) die gegenwärtige Schrift, bestätigt mit dem Siegel derselben heiligen Kirche. Gegeben am 1. Juli anno Dni 2012 Der für die Pilger zuständige Canonicus

Diese Übersetzung meiner Urkunde habe ich Online gefunden u. der Lateinlehrer legt nicht die Hand ins Feuer für 100% Korrektheit.

Mein Pilgerfreund Dietrich bekommt keine Urkunde, weil auf seinem Credential del Peregrino erkennbar war, dass er zwar diverse Stempel hat, die jedoch nicht zusammenhängend waren. Was macht der Ärmste jetzt mit seinen Sünden??
Warum die Dame in meine Urkunde den 1. Juli eingetragen - hat keine Ahnung, dann meinen Namen mit Guntherum, sie murmelte was vor sich hin u. mir war es auch nicht so wichtig. Jedenfalls bin ich jetzt alle alten Sünden los - sagt man.
Na, dann kann ich ja jetzt endlich wieder neue machen - smile.

12. Etappe Santiago - Pamplona
Sonntag, 1. Juli, der Akt der Rückfahrt.

1. Radeln von Hotel zum Hauptbahnhof, morgens 9.40 geht ein Zug nach Pamplona. Toll, nur Achtung Junge, der Bauch signalisiert das wird nicht so einfach. .
Anstellen, Schalterbeamter sieht mein Fahrrad: Hier nicht, zur Information. Nächster Beamter. Stirnrunzeln. Wie angedacht, das wird nicht einfach. Er schaut angestrengt in seinen Bildschirm, schreibt reichlich Zahlen auf einen Zettel, addiert u. reicht ihn mir, denke mich trifft der Schlag: 216,75 € und 2 Tage unterwegs durch halb Nord-Spanien. Das will die Spanische RENFE haben um mich wieder nach Pamplona zu bringen.
Ich bin so wütend, der Zug 9.40 der steht im Bahnhof u. wird ohne mich um 18.30 in Pamplona ankommen. Die Rufe nach dem Bahnhofsvorsteher kontert der Beamte ganz lässig: Erst ab 9 Uhr. Also Eisenbahn, das logistische Verkehrsmittel vergessen, ab zum Busbahnhof. 3 km durch die Stadt.
Hier 45 € + Fahrradzuschlag 10 € bis ca. 100 km vor Pamplona, weiter geht diese Buslinie nicht. Abfahrt 23.30 Uhr. Jetzt waren es 9 Uhr. Wann und wie der Anschlussbus fährt kann die Dame nicht sagen. Alles nicht der Hit.
Nächster Versuch Airport. 13 km reichlich Steigung für die müden Beine.
Flieger: Gleicher Tag 645 € nä. Tag 490 €. Auch nichts.
Rent a car. Erster Versuch rund 200 €, dann nebenan Europcar: 105 € unlimitierte km u. freien Kraftstoff. Das wars.
Auto, kleiner Seat Ibiza, Bike demontiert und abends um 19.30 in Pamplona. Todmüde, irgendwie glücklich und innerlich zufrieden und ohne Schnarcher im Wohnmobil eine ruhige Nacht verbracht.

Montag, den 2. Juli Pamplona - St. Pied de Port (Frankreich)
60 km 1050 Hm 2 Stunden Fahrzeit - mit dem Wohnmobil über eine herrliche Straße mit tollen Ausblicken, schönen Capuccino in Roncavalles. Jetzt ist er vollendet.

Fast ein wenig schade, nur wer sagt denn, dass man ihn nur einmal nutzen darf??

Touristenrummel überall,
Preise wie in Köln

In der Kathedrale eine Messe
Fotografieren verboten
Das Capitulum - Ziel aller Wünsche?

Okay, das war noch leicht zu erreichen - andere Ziele tun sich da schwerer.
Information und Angebot:

Das war der Camino frances, es gibt mehrere Wege, dieser ist wohl der authentische, ca. 70 % waren unbefestigte Schotter/Feldwege, der Rest aspaltiert.

Insgesamt waren es 788 km und 10440 Höhenmeter.

Alle Etappen mit GPS aufgezeichnet, wer den Weg gehen/fahren möchte, kann die GPS Daten gerne bekommen.

Irrtümer vorbehalten - Anmerkungen willkommen bei: glatz@guenterlatz.de